Mythen im Hundetraining: Aufräumen mit hartnäckigen Vorurteilen

Hundetraining ist auch im Jahr 2024 immer noch von zahlreichen Mythen geprägt, die sich leider hartnäckig halten. Habt ihr Lust, ein paar dieser Mythen im Hundetraining zu entzaubern? Dann lasst uns loslegen!

Mythos 1: Ein Hund, der Dich anspringt, maßregelt Dich

Wir müssen zunächst klarstellen, dass es natürlich Situationen gibt, in denen das Anspringen des Hundes nicht freundlich gemeint ist. In diesem Absatz möchten wir uns jedoch auf die typischen Situationen konzentrieren, in denen der Hund seine Bezugsperson anspringt, beispielsweise wenn sie nach Hause kommt. Oft hört man dann den Satz: "Der maßregelt Dich, weil Du weg warst." Tatsächlich ist das Anspringen eher ein Ausdruck der Freude und Erregung des Hundes. Im Zweifelsfall freut er sich einfach nur, dass Du wieder da bist.

Mythos 2: Ein Hund, der Dir in der Wohnung hinterherläuft, kontrolliert Dich

Auch in Fernsehsendungen sieht man immer wieder Hunde, die ihren Besitzern in der Wohnung auf Schritt und Tritt folgen. Dabei wird oft behauptet, dass der Hund seinen Besitzer kontrolliert. Doch diese Annahme unterstellt unserem Hund vor allem eins: ein berechnendes und wertendes Verhalten. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass Dein Hund Trennungsstress empfindet oder einfach noch nicht verstanden hat, dass es in Ordnung ist, wenn Du mal alleine den Raum verlässt.

Mythos 3: Ein Hund, der aufreitet, will dominieren

Dies ist wohl einer der am häufigsten gehörten Sätze auf Hundewiesen. Aber ist das immer der Grund? Die Gründe, warum ein Hund aufreitet, können sehr vielfältig sein:

  • Aufregung

  • Überforderung

  • Konflikt

  • Spaß

  • Ventil für zu viel Stress

Anstatt einfach ein Label zu vergeben, schau lieber genauer hin, welche Gründe hinter dem Verhalten Deines Hundes stecken können. Den dominanten Hund gibt es übrigens nicht. Auch das ist ein Mythos.

Mythos 4: Du musst der Rudelführer sein

Die Theorie, auf der dieser Mythos basiert, wurde in den 70er Jahren aufgestellt und ist inzwischen offiziell widerlegt. Anstatt zu versuchen, eine Alpha-Rolle einzunehmen, die es nicht gibt, sei ein verlässlicher und liebevoller Sozialpartner für Deinen Hund.

Mythos 5: Der Hund testet seine Grenzen

Wenn ein Hund Verhalten zeigt, das uns Menschen nicht gefällt, hört man oft Sätze wie: "Der testet seine Grenzen" oder "Er weiß genau, dass er das nicht darf". Doch auch dies unterstellt unseren Hunden vor allem eins: Berechnung und böse Absichten. In Wahrheit haben unsere Hunde oft einfach noch nicht gelernt, welches Verhalten wir uns wünschen, oder das Verhalten erfüllt eine Funktion für unseren Hund.

Fazit:

Es ist an der Zeit, mit diesen hartnäckigen Mythen im Hundetraining aufzuräumen. Indem wir uns von Vorurteilen und überholten Annahmen lösen, können wir eine vertrauensvolle Beziehung zu unseren Hunden aufbauen und sie auf liebevolle und effektive Weise trainieren. Lasst uns gemeinsam die Welt des Hundetrainings von diesen Mythen befreien!


 

Wenn du nun noch weitere Fragen zum fairen Hundetraining hast oder dieses Konzept auch gerne mit deinem Hund ausprobieren möchtest, freue ich mich sehr über deine Kontaktaufnahme.
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